H1 - Pflicht minimalistisch erfüllt

Severin Lutz
17.09.2016
Grün-Weiss 1 - HC Stammheim 2 28:26
Der Start in eine neue Saison ist jedes Mal etwas speziell. Auch wenn jeder unserer Spieler schon zahlreiche Handballjahre auf dem Buckel hat, ist es am ersten Spieltag wie das Betreten von Neuland, eine Mischung aus Vorfreude und Nervosität. 
Es war nun an der Zeit, die Früchte der harten und intensiven Vorbereitung zu ernten und unserem Konto die ersten zwei Punkte zukommen zu lassen.
Nach unseren ersten Erkenntnissen, ist Stammheim keiner der Topfavoriten, ein Sieg war Pflicht. Das obenstehende Resultat zeigt aber deutlich, dass von einem Spaziergang keineswegs die Rede war. Dank dem Einsatz von Maxim steht die Spielhalle dem Herren 1 nun vor jedem Spiel eine halbe Stunde zur Verfügung, um sich Aufzuwärmen. Das wegen personellen Problemen nicht vollständige Team nutzte diese Zeit, um sich optimal auf das bevorstehende Spiel vorzubereiten.
Die gegnerische Mannschaft erschien zahlreicher als wir, doch athletisch betrachtet befanden wir uns mindestens eine Stufe höher.
Mit dem Pfiff der beiden Unparteiischen, ging die neue Saison definitiv los. Nebst der guten Atmosphäre war aber vor allem etwas zu spüren; die Nervosität. Mit technischen Fehlern und Fehlwürfen versalzten wir uns den Brei zu Beginn gewaltig. Ein anderer Gegner als Stammheim hätte diese schwache Anfangsphase gnadenlos ausgenutzt, das ist sich im Nachhinein jeder bewusst. Wir konnten uns aber steigern und verhinderten einen Einbruch. Einige der Gegner hatten zudem ihre Emotionen nicht Griff. So kam es, dass der erste Gegenspieler schon nach etwas mehr als zehn Minuten den Platz wegen einer roten Karte verlassen musste. Nebst der schwindenden Nervosität wurden wir geduldiger, die Abschlüsse wurden herausgespielt und wir konnten uns einen kleinen Vorsprung anschaffen. Die Schiedsrichter blieben ihrer harten Linie treu, urteilten aber sicher nicht gegen uns. Bis zur Halbzeit erlangten wir eine relativ komfortable 5-Toreführung.

Der Trainer sprach in der Halbzeit vor allem die mangelhafte Chancenauswertung an. 13 Fehlschüsse in einer Halbzeit, eine ungenügende Bilanz. Ein weiterer Punkt war die teils schlechte Absprache in der Verteidigung. Für Trainer, sowie Spieler war es eine enttäuschende erste Spielhälfte, auf die dringend eine Steigerung folgen musste. Nach dieser Ansprache, gefolgt von einigen ermutigenden Worten ging es zurück auf den Platz.
Doch statt einer Verbesserung, machten wir uns selbst kaputt. Von Geduld war bei weitem keine Rede, Chancen die gar keine waren wurden zum Abschluss genutzt und vergeben. Es vergingen nur wenige Minuten, bis der Gegner den Anschluss wieder gefunden hatte. Der Trainer nahm rasch Auswechslungen vor, was aber keine Wunder bewirkte. Es kam, wie es kommen musste. Stammheim glich aus und ging sogar in Führung. Ein Vorsprung von fünf Treffern wurde in den Sand gesetzt, der Sieg schien uns aus den Händen zu gleiten.
Wenn ich in die vergangene Saison zurückblicke, wage ich zu behaupten, dass wir ein Spiel wie dieses damals verloren hätten. Doch auch wenn wir bis zum jetzigen Zeitpunkt unser Potential mit Teelöffeln, statt Eimern ausgeschöpft hatten, wir haben uns in den letzten Monaten weiterentwickelt. Wir zeigten Moral und Siegeswille. Nachdem Stammheim auch noch einen zweiten Platzverweis hinnehmen musste, lieferten wir uns ein Kopf an Kopf Rennen. Zwei Minuten vor Schluss gelang uns der Führungstreffer, 30 Sekunden vor dem Abpfiff konnten wir den Vorsprung auf zwei Tore ausbauen. Mit dem erlösenden Schlusspfiff lagen die zwei Punkte im Trockenen.
Ein Meisterschaftsspiel, bei dem ein Sieg erwartet wird, kann man mit einer Prüfung vergleichen. Das Wichtigste ist, dass man die Prüfung besteht, das Andere ist, wie man sie besteht. Wir haben an diesem Samstag eine glatte 4.0 geschrieben und somit knapp bestanden.
Doch wie es auch bei einer Prüfung ist, am Ende des Jahres - oder in diesem Fall am Ende der Saison- fragt niemand mehr wie man bestanden hat, solange man das Ziel erreicht.
Wir freuen uns über den Sieg, wissen aber auch, dass wir uns um Längen steigern müssen.

Effretikon Eselriet, ca. 30 Zuschauer
Es spielten: Cyrill Strasser, Maxim Morskoi, Micheal Maier, Marco Wyss, Maurice Tschamper, Gianluca Meili, Felix Tuchschmid, Moritz Braun, Severin Lutz, Stefan Meili, Alex Braun

 

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