H1 - Kampf wird nicht belohnt

Severin Lutz
21.11.2015

TV Witikon - Grün-Weiss Effretikon 1   20 : 14  
Nach vier Siegen in Folge bestritten wir das Spitzenspiel gegen den bisher ungeschlagenen TV Witikon. Eine schwere Aufgabe, aber dennoch machbar. Ich wage zu behaupten, dass wenn es jemanden gibt, der die Siegesserie des heutigen Gegners beenden kann, wir das sind.
Einmal mehr traf das komplette Team überpünktlich am Spielort ein, um eine seriöse Vorbereitung zu absolvieren.

Glücklicherweise findet das Einlaufen ja bekanntlich vor dem Spielbeginn statt, denn gegen Witikon lag eine Aufwachphase schlicht und einfach nicht drin, es wurde von Anfang an aus vollen Kellen geschöpft. Schon im ersten Angriff liessen sie uns spüren, dass eine gute Leistung nicht ausreichen wird, um mit zwei Punkten nach Hause zu fahren. Ein Team mit mehr Spielerfahrung stand uns gegenüber, doch wir versteckten uns nicht, im Gegenteil. Nichts wurde dem Andern geschenkt, um jeden Ball gekämpft, die Abwehr zeigte einen sehr soliden Auftritt, jedoch auf beiden Seiten. Es dauerte an die zehn Minuten, bis der Spielstand auf der Anzeigetafel das erste Mal verändert wurde, leider jedoch nicht zu unseren Gunsten. Nebst der ebenfalls starken Abwehr des Gegners kam ein nicht weniger talentierter Torwart hinzu, der Chance um Chance vernichtete.   
Doch es kamen weitere Gelegenheiten und auch der erste Treffer für Grün-Weiss wurde erzielt. Der Spiel, nein hier trifft es Kampf besser, ging weiter und nach einem Drittel der Spielzeit stand es 3:2 für das Heimteam. Noch vor der zweiten Hälfte verletzte sich Maurice am Knie, der Match war für ihn zu Ende. Damit wurde ein wichtiger Spieler vorübergehend aus dem Gefecht gesetzt und es wird nicht der Letzte gewesen zu sein. Die erste Halbzeit neigte sich dem Ende zu und Witikon konnte sich mit vier Toren absetzten, was ein Pausenresultat von 9:5 herbeiführte.

Ein Spiel, welches in 30 Minuten nur 14 Treffer zuliess, würde sich auch in der zweiten Hälfte nicht gross verändern. Die Kondition, Kraft und Nerven werden über die zwei Punkte entscheiden. Offen war noch alles, ein Rückstand von vier Toren ist zwar ein Rückstand, aber ohne weiteres aufholbar.
Mit einer Extraportion Wille und Motivation kam man zurück auf den Platz. Während zehn Minuten veränderte sich der Vorsprung des TV Witikons kaum. Doch auch 20 Minuten reichen aus, um ein Spiel zu wenden und genau diese Mission startete jetzt. Mit jeder Minute die verstrich, roch man den Duft des Siegs stärker, der Rückstand schmolz dahin wie ein Eis an der Sonne. Doch der erste Rückschlag durch den unfreiwilligen Zuschauer Maurice blieb nicht der Einzige. Der Captain Moritz Braun wurde noch einem Abschluss seines Gegenspielers am Kopf getroffen und das Blut bahnte sich einen Weg, quer durch sein ganzes Gesicht. Zwischenbilanz: Minus zwei Spielmacher.
Das änderte aber nichts daran, dass das Spiel noch zehn Minuten dauerte und der Rückstand praktisch dahin war. Und tatsächlich, nur kurz darauf wurde der Ausgleichstreffer erzielt. Die Nervosität war auf beiden Seiten erkennbar, Emotionen begannen überzukochen. Der Schiedsrichter war schon das ganze Spiel über nicht allzu grosszügig mit uns, was sich auch in der Schlussphase nicht änderte. Von unseren Spielern gesehene Strafen wurden nicht ausgesprochen und stattdessen gegen uns gerichtet. Ein Spieler in Unterzahl und gleich noch einer mehr. Das Spiel dauerte noch wenige Minuten, es stand 14:14. Mit zwei Spielern weniger eine schier unlösbare Aufgabe, hier noch zwei Punkte einzufahren. Und das bestätigte sich auch. Witikon erzielte nicht vier und nicht fünf, sondern gleich sechs Tore und entschied das Spiel für sich.

Die Chance war da, sie war griffbereit, doch auf dem letzten Tritt ist man ausgerutscht. Wir waren nicht die schlechtere Mannschaft, wir haben mit unserem Kampfgeist ein deutliches Zeichen gesetzt. Das Resultat entspricht nicht unserer Leistung, wenn man die schlechte Ausgangslage am Schluss berücksichtigt.
Wir hätten das Spiel aber auch schon vorher entscheiden können, wäre da nur nicht diese verflixte Chancenauswertung. Aber vergessen wir das Wörtchen „wenn“ und bleiben bei den Tatsachen. Handball lebt von Fehlern und wir haben heute einige wenige mehr gemacht als unser Gegner. Doch wie schon erwähnt, es war eine starke Mannschaftsleistung, auf der wir aufbauen können und auch werden.
Man sieht sich immer zweimal und in diesem Fall ist es im Eselriet, wir werden bereit sein…

Zürich Utogrund, ca. 20 Zuschauer
Es spielten: Alex Braun, Andris Sailer, Marco Wyss, Kthim Imeri, Marco Kistler, Maurice Tschamper, Michael Maier, Stefan Meili, Maxim Morskoi, Simon Gwerder, Moritz Braun, Felix Tuchschmid, Severin Lutz, Carlo Vogt

Unsere Sponsoren