Silvan Grosse-Holz
Am vergangenen Wochenende kämpfte sich das Herren 1 erfolgreich durch das Final-Four-Turnier des Zürcher Regional Cups. Obwohl seit 2006 kein Effretiker Team mehr ein Halbfinale erreichte, war allen im Team klar, dass sie unbedingt in den Cupfinal wollten. So waren im Vorfeld im Team Aussagen zu hören wie: «Der Halbfinal wird ein Kampf und im Final ist dann alles möglich». Denn ein Sieg im Halbfinal bedeutet gleichzeitig auch die Qualifikation für den nächstjährigen Schweizer Cup, bei dem man in der ersten Runde bereits auf NLB-Mannschaften wie den RTV Basel oder Stäfa treffen könnte. Das Final-Four Turnier fand in Wädenswil statt, der erste Gegner war die wohlbekannte SG Züri Oberland. Sechs Tage zuvor konnte das Herren 1, dieses Team noch in der Liga mit 32:27 besiegen. Doch zu unterschätzen waren die Wetziker bestimmt nicht, in der zweiten Saisonhälfte hatte sich das Team von den hinteren Rängen ins Mittelfeld gearbeitet und im Cup ist sowieso immer alles möglich.
Unter den Augen der ca. 100 Zuschauer, davon gut die Hälfte in grün-weiss, misslang der Start in die Partie dem Herren 1 mal wieder. Im Angriff landeten zu wenige Bälle im Tor, während die routinierten Spieler der SG sich keine Nervosität anmerken liessen und ihre Tore erzielten. Ein Time-out war nötig, um die Grün-Weissen ein bisschen wach zu rütteln, und schon fanden sie besser ins Spiel. In der Verteidigung wurde nun wieder miteinander, anstatt einzeln gekämpft und jede gelungene Aktion wurde gefeiert. Im Angriff wurden die Abschlüsse konsequenter genutzt und so kam das Herren 1 fünf Minuten vor der Pausensirene zum Ausgleich. Durch eine nummerische Überzahl konnte dies sogar in den folgenden Minuten zu einer 13:12 Pausenführung ausgebaut werden.
Der Start in die zweite Hälfte war wie der Beginn der Partie durchzogen, man könnte auf die Idee kommen Grün-Weiss bleibt gerne etwas länger in der Garderobe. Wieder brauchte es ein Time-Out bei einem drei Tore Rückstand, um aufzuwachen und wieder mit Vollgas die Partie zu bestreiten. Wenn man sich innerhalb von fünf Minuten einen drei Tore Rückstand einhandeln kann, kann man den in fünf Minuten auch wieder aufholen. Angetrieben durch die lautstaken Fangesänge von der Tribüne, wurde dieses Unentschieden gleich in eine zwei Tore Führung ausgebaut. Diesmal lag es nun an den Wetzikern zu reagieren, doch Grün-Weiss wehrte sich erfolgreich. Die grün-weisse Verteidigungswand stand dicht und liess kaum Würfe zu und die, die den Weg aufs Tor dennoch fanden, wurden zur Beute des Torhüters. So vergingen die Minuten und die Nervosität stieg noch mehr, so kurz vor dem ersten grossen Erfolg. Die Oberländer wollten nochmals alles versuchen in den letzten Minuten um den 2 Tore Vorsprung aufzuholen und verteidigten in einer Manndeckung. Doch unser Herren 1 hatte stärkere Nerven und kam trotzdem zu Torerfolgen. Um halb 9 Uhr war es geschafft, der letzte Ball abgewehrt, die SG Züri Oberland besiegt und das Herren 1 und die Fans jubelten über den Einzug in den Cup Final. Den Grundstein zu diesem Erflog legte das Team in der Verteidigung, im Angriff erzielte man die wichtigen Tore, obwohl die SG, die meiste Zeit weniger offensiv deckte als noch im Ligaspiel.
Viel Zeit zu feiern, blieb dem Team aber nicht, nach einer Nacht in den heimischen Betten, ging es am Sonntagnachmittag bereits wieder nach Wädenswil. Der Gegner im Final waren die Red Dragons Uster, welches Tag zuvor die Albis Foxes mit 31:28 besiegt hatten. Auch an die Red Dragons hatte das Herren 1 gute Erinnerungen, in der ersten Hälfte der Saison hat sie gegen die Dragons noch mit 7 Toren verloren, doch in dieser Saisonhälfte konnte man das Heimspiel Anfang Februar mit einem Tor für sich entscheiden. Das Spiel versprach spannend zu werden, und so wurde es dann auch. Gleich zu Beginn machten die Usterner klar, wer das tabellenführende Team der 2. Liga ist, mit zwei Einzelgegenstössen setzten sie sich gleich mal mit 1:4 ab. Doch dank den ersten vier Penaltys der Partie (es würden viele weitere folgen) behielt Grün-Weiss den Anschluss. Wie bereits am Vortag waren von der Tribüne laute Fangesänge zu hören, was die Mannschaft zusätzlich anspornte. Es fühlte sich fast wie ein Heimspiel an. So blieb es bis zu Pause dabei das Uster jeweils vorlegte und Grün-Weiss wenig später nachzog, entsprechend der Pausenstand von 14:15 für die Red Dragons.
Die zweite Halbzeit begann diesmal vielversprechend, denn Grün-Weiss konnte nach vier Minuten zum ersten Mal in dieser Partie in Führung gehen. Nun war es das umgekehrte Bild von der ersten Halbzeit, Grün-Weiss legte vor und Uster blieb dran. Bei dem ein oder anderen Fan und Spieler wurden die Stimmbänder in zwischen extrem strapaziert. Die Angriffe des Herren 1 zeichneten sich dadurch aus, dass jede Lücke genutzt werden wollte, manchmal führte dies zu unnötigen Ballverlusten, doch je länger das Spiel dauerte, desto häufiger entschieden die Unparteiischen auf 7-m für Grün-Weiss. Das nicht jeder dieser Würfe schlussendlich in einen Torerfolg umgewandelt wurde, ist wohl der einzige Makel an diesem Abend. Das Spiel blieb auf Messerschneide, kein Team schaffte es sich mit mehr als zwei Toren abzusetzen, zu ähnlich war das Niveau des Handballs. 10 Minuten vor Schluss führt auf einmal Uster wieder mit einem Tor, alle in der Halle begannen zu zittern. Doch das Zittern wurde nur noch grösser als 15 Sekunden vor Schluss beim Stand von 27:27 Uster ein Time-Out nahm, um den letzten Spielzug zu besprechen. Dieser wurde dann wohl auch ausgeführt und erfolgreich zum Abschluss gebracht, Uster freute sich bereits über den Titel. Doch dabei achteten sie nicht auf den Schiedsrichter, der gesehen hatte, wie der Schütze bereits im Kreis stand bei der Ballabgabe. Somit war der Tortreffer ungültig und das Spiel ging in eine Verlängerung. In dieser ging es für zwei mal fünf Minuten um alles, entsprechend nervös waren einige auf dem Feld. So kam Uster zu ein paar zu einfachen Toren, doch da auch der Grün-Weisse Angriff regelmässig reüssierte, kam es wiederum dazu das Uster in den letzten 15 Sekunden vor Schluss den finalen Angriff beim Stand von 32:32 ausführen konnte. Doch auch diese Möglichkeit blieb ungenutzt und so ging es noch weiter, ins Penaltyschiessen. Die Effretiker Schützen waren darin durchaus erprobt, denn während den vergangen 70 Spielminuten, liefen sie nicht weniger als 16 mal zum 7-m Punkt, Uster hingegen nur zwei Mal. Uster begann und scheiterte gleich mal am grün-weissen Torhüter. Der erste Effretiker traf sogleich ins Tor, sodass der Druck auf Uster gleich stieg. Dann trat der zweite Schütze von Uster an, und auch der scheiterte. In der Folge trafen die nächsten drei Spieler, so kam es, dass der vierte Uster-Schütze treffen musste, um noch eine Chance auf den Sieg zu haben. Doch der Grün-Weiss Torhüter hielt und er weiss noch heute nicht, wie er diesen Ball halten konnte! Auf Bildern sieht man, dass es sehr knapp vor der Line war, passend zum gesamten Spiel. Enger geht es kaum! Der Jubel des Herren 1 war grenzenlos und Sekunden später lagen alle auf dem Torhüter auf einem Haufen. Zum ersten Mal im Cupfinal und gleich den Titel, keiner vom Team konnte fassen was gerade passiert war. Nach dem ersten Jubel gab es für jeden eine Medaille vom Vereinsmitglied Bruno Künzle, welcher in Verbandsfunktion (Anm. der Redaktion: als ZHV-Präsident) vor Ort war, und anschliessend auch den Pokal überreicht. Der Dank an die mitgereisten Fans war ebenfalls voller Jubel und das ging noch einige Minuten so weiter. Schlussendlich fand sich das Team zu späten Stunde in Effretikon wieder und feierte den Sieg ausgiebig.
Cupsieger sind: Eric Hauser, Dominik Gsteiger, Andris Seiler, Tarik Cetinkaya, Morris Disch, Yanik Zoller, Silvan Grosse-Holz, Maxim Morskoi, Maurice Tschamper, Gianluca Meili, Kthim Imeri, Simon Amann, Dario Bernet, Simon GWErder, Emre Cetinkaya, Khaled Kerouch, Rico Weber, Niki Morskoi und Cathrine Brun