Nachdem das erste Meisterschaftsspiel vor zwei Wochen erfolgreich über die Runde gebracht werden konnte, bestritt das Herren 1 von Grün-Weiss am vergangenen Donnerstag das erste Cupspiel der neuen Saison. Noch immer beschäftigen uns diverse Ausfälle von wichtigen Spielern, ein Problem dass kein Ende zu nehmen scheint. Mit einem äusserst knappen Kader nahmen wir die verhältnismässig lange Reise nach Glarus auf uns. 

Obschon uns in der ersten Cup-Runde „nur“ ein Team aus der 4. Liga zugeteilt wurde, unterschätzen darf man eine Mannschaft wie Glarus nicht. Dass die Spieler aus dieser Region hart zur Sache gehen wussten wir schon im Vorhinein, während dem Spiel bestätigte sich das.

Das deutlich grössere Kader aus Glarus machte beim Einlaufen einen ebenso wachen Eindruck wie das Gästeteam. Die grossgewachsenen Spieler waren uns ebenbürtig, ein hartes Spiel war vorprogrammiert. Pünktlich um 20:30 Uhr ertönte der Startpfiff des Unparteiischen. Wie erwartet wurde von Beginn weg auf beiden Seiten kräftig zugepackt, Tore waren Mangelware. Unsere Defensive glänzte in Höchstform, Glarus fand in den ersten zehn Minuten keinen Weg an der grün-weissen Mauer vorbei. Jedoch in der Offensive sah es von aussen betrachtet ziemlich chaotisch aus, was es der gegnerischen Verteidigung nicht schwer machte. Dank einer Handvoll  Einzelaktionen und hin und wieder mit ein wenig Geduld herausgespielten Aktionen, konnten wir aber dennoch die Führung an uns reissen. Ein Polster von vier Toren bei einem Spielstand von 2:6 schien relativ komfortabel. Doch als die Hartnäckigkeit der Abwehr für nur zwei Minuten aussetzte, musste unser Torhüter gleich zweimal hinter sich nach dem Ball greifen. Glarus hatte den Anschluss in kurzer Zeit wieder gefunden.  

Ein Time-out des Trainers zeigte keine Wirkung. Die Verteidigung konnte sich zwar über grosse Strecken hinweg wieder fangen, doch das Debakel in der Offensive war kaum mitanzuschauen. Im letzten Drittel der ersten Halbzeit gelang uns nicht ein einziger Treffer. Glarus hatte ebenfalls Mühe, fand jedoch noch einige weitere Male ein winziges Loch in der Mauer und konnte diese Chancen verwerten. Mit einem Pausenstand von 7:6 gaben wir den Vorsprung aus den Händen und verschwanden rasch in der Garderobe. 

 

Eigentlich hätte es keine Worte gebraucht, denn jeder wusste dass es fünf vor 12 geschlagen hatte. Doch zehn Schweigeminuten hätten die Moral wohl am Boden zerschmettert. Bruno motivierte uns, er machte uns kampfbereit für die zweite Hälfte. Bereits an der ersten Hürde zu scheitern und somit aus dem Cup auszuscheiden war keine Option, wir wollen ein Déjà-vu aus der vergangenen Saison um jeden Preis verhindern. Mit nicht weniger Siegeswille kamen die Glarner zurück auf den Platz. Nach dem Anpfiff nahm die Härte zu, das Spiel wendete sich zu einem Kopf-an-Kopf Rennen. Zeitweise glich die Partie eher einem Gemetzel, aus einem sehenswerten Handballspiel. Eine Strafe jagte die nächste, auf beiden Seiten. Noch immer wurden wenig Tore erzielt, doch die Punktedifferenz betrug nie mehr als 2 Tore und die Zeit verstrich. Uns fehlte teilweise einfach die Konzentration, um nach einem gewonnenen Ball in der Defensive den Führungstreffer zu erzielen. So ergab sich nur wenige Minuten vor Schluss ein Zwischenstand von 17:17. Glarus kam in Ballbesitzt, die Uhr tickte vor sich hin, es waren noch gut zwei Minuten zu spielen. Die Zitterpartie hatte ihren Höhepunkt erreicht, die Nerven lagen blank. Doch auch Glarus hatte weiche Knie, denn ihr Angriff blieb erfolglos. Noch knapp eine Minute, der Ball war in den Händen von Grün-Weiss. Geduldig wurde durchgespielt, doch zum Abschluss wollte es nicht kommen. Fünf Sekunden vor Schluss kam der Ball irgendwie in die Hände von Maxim. Er setzte zum Wurf an, wurde gefoult, brachte gerade noch einen Lufper zustande. Der Ball flog über die Hände des Torhüters, nur Zentimeter am Pfosten vorbei. Doch mit dem Schlusspfiff zeigte der Schiedsrichter auf den 7-Meterpunkt. 

Stefan übernahm die Verantwortung. Es lag an ihm, ob Grün-Weiss mit dem Sieg in der Tasche den Heimweg antreten darf, oder nochmals zur Verlängerung antreten muss. Gekonnt warf er den Ball an den Händen des Torhüters vorbei ins Netz. Eine Zitterpartie, die viel Nerven und Kraft gekostet hatte, zahlte sich zu unseren Gunsten aus. Das Erreichen der nächsten Runde ist das was zählt, wenn auch mit etwas Glück. Von einem starken Auftritt, der unserem Können entspricht, ist man aber noch ein grosses Stück entfernt. 

 

Glarus Kantonsschule, ca. 20 Zuschauer

Es spielten: Maxim Morskoi, Micheal Maier, Marco Wyss, Gianluca Meili, Felix Tuchschmid, Moritz Braun, Severin Lutz, Stefan Meili, Alex Braun, Andris Sailer, Marco Kistler