Editorial
 
Liebe Grüne und Weisse!
 
Die meisten Handballerinnen und Handballer kennen das. Oder eben nicht: den Wintersport. Während ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung Wochenende für Wochenende auf den Skipisten herumkurvt oder karvt, bewegen wir uns in den oftmals kalten Turnhallen hin und her. Das war nicht immer so. Früher wurde Handball ebenso oft im Sommer und draussen auf dem Rasen oder auch auf Teerbelag gespielt, dafür war dann auch mal ein Weekend im Winter für die Piste reserviert. Heute musst du als Handballerin oder Handballer damit rechnen, an jedem Wochenende mit der geliebten Ballsportart zu verbringen. Vielleicht reicht es mal an einem Sonntag für eine Schlittelabfahrt am Hörnli oder bei idealen Wetterbedingungen für ein paar Stunden anstehen an den Skiliften der Flumserberge.
 
In diesem Winter war die Schweiz bekanntlich im Ski-WM-Fieber. Bis zu 40‘000 begeisterte Zuschauerinnen und Zuschauer pilgerten ins Zielgelände „Salastrains“. Auch ich war vor Ort und nahm zur Kenntnis, dass die Abfahrt der Männer halt eben erst am Sonntag stattfinden soll. Auf dem Nachhauseweg erinnerte ich mich an die mehrfach gemachte Aussage des Schweizer Handballverbandes, die WM mal wieder in der Schweiz organisieren zu wollen. Vor 31 Jahren fand diese hier zuletzt statt, natürlich mit Beteiligung des Gastgebers. Damals erreichte die Schweiz vor Spanien und Polen den zweiten Gruppenrang in der Vorrunde. Danach war gegen die damaligen Spitzennationen aus Deutschland und Jugoslavien natürlich nichts mehr zu holen und man schied in der Hauptrunde aus. Torschützenkönig wurde übrigens der damals 21-jährige Jae-Won Kang, und der Vater des heutigen Natigoalis, Zlatko Portner, wurde mit den Jugoslaven Weltmeister.
Zurück zur Vision des SHV, welches auch im Zusammenhang mit „Struktur 2020“ definiert wurde. Mittlerweile hört man nichts mehr davon; das langfristige Ziel verschwand wieder in der Schublade. Die WM-Standorte sind bis 2023 vergeben, eine Bewerbung blieb aus, die Schweiz war nie ein Thema.
Ich denke, eine WM im eigenen Land ist die einzige Chance, den Handball hierzulande wieder zu einer Attraktion zu machen. Aber dafür müssten alle an einem Strick ziehen. Jeder Verein müsste genügend ehrenamtliche Helfer stellen, der SHV müsste, getragen von den Vereinen, entsprechende Risiken eingehen und investieren. Ich bin gespannt, ob ich dies mal noch als Zuschauer erleben werde. Was schon mal sicher ist. Ein WM-Handballspiel wird bestimmt drinnen stattfinden und sicher auch nicht wegen Nebelschwaden abgesagt.
 
Ich wünsche euch einen schönen Frühling, einen verletzungsfreien Rest der Saison und bis Bald in der Halle!
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